Die 5 D's und ihre Folgen

Die Welt, wie wir sie kennen, verändert sich. Die Weltwirtschaft nimmt eine neue Gestalt an und erfordert andere politische Maßnahmen als in den vergangenen Jahrzehnten, um mit den Herausforderungen nach der Pandemie umzugehen. Und auch die Zeiten für Anleger ändern sich...

Durch die unaufhaltsam steigenden Energie- und Lebensmittelpreise sowie neu entstehende Wirtschafts- und politische Allianzen haben sich einige dieser Trends beschleunigt. Fragen wie die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten und mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit rücken aufgrund von geopolitischen Veränderungen besonders in den Fokus und werden einen Prozess der teilweisen Deglobalisierung verstärken. Die Destabilisierung der geopolitischen Landschaft läuft und verändert bilaterale Beziehungen. Mehr Konflikte werden voraussichtlich neue Handelsmuster und Allianzen entstehen lassen. Diese Entwicklungen werden sich auch auf die Geschwindigkeit und das Ausmaß von Dekarbonisie-rung auswirken, während demografi che Entwicklungen und mehr Digitalisierung weiter die Art und Weise beeinflussen werden, wie politische Entscheidungsträger mit wichtigen wirtschaftlichen Herausforderungen wie Inflation umgehen. 

Diese Veränderungen sorgen für ein ungewohntes Investmentumfeld. Das Jahr-zehnt der niedrigen Inflation, niedrigen Zinsen und minimaler Marktvolatilität scheint vorbei zu sein. Heute nimmt die Bedeutung von Risikomanagement zu, während die Erkennung von Mustern wohl nur noch begrenzt nützlich ist. Wel-he Auswirkungen diese Entwicklungen konkret auf die Industriepolitik, den Handel oder die Geld- und Fiskalpolitik haben werden, ist schwer vorherzusehen; man kann aber wohl davon ausgehen, dass eine sich wandelnde Weltordnung die verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich beeinflussen wird.

Die Coronavirus-Pandemie hat neue A-pekte der Globalisierung ans Licht gebracht. Zunächst hat sich gezeigt, wie abhängig Länder durch den ungehinderten Freihandel tatsächlich voneinander geworden sind. Die wirtschaftliche Spezialisierung und globalisierte Lieferketten wirkten deflationär, aber die regionale Spezialisierung, die damit einherging, machte Länder anfälliger für wirtschaftliche Schocks. Als die globale Produktion und der Welthandel 2020 wegen der Pandemie zum Stillstand kamen, waren ganze Volkswirtschaften so gut wie gelähmt. Produkte des täglichen Bedarfs verschwanden aus den Regalen und Verkaufsräumen, denn Störungen der Lieferketten führten zu Engpässen in der Automobilbranche, bei Halbleitern und Bekleidung, um nur einige der vielen betroffenen Branchen zu nennen. Gleichzeitig versuchte die Politik, die wirtschaftlichen Folgen der Schließungen zu mildern, indem sie massive geld- und fiskalpolitische Maßnahmenpakete schnürte. Dies trieb die Inflation nach oben. Der Ausbruch des Krieges zwischen der Ukraine und Russland hat diese Entwicklungen noch beschleunigt. Parallel dazu scheinen die an-gespannten Beziehungen zwischen den USA und China beide Länder veranlasst zu haben, in wichtigen Industriezweigen mehr Unabhängigkeit anzustreben. In beiden Ländern ....

 

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