ERFOLGREICHE FRAUEN IM BERUF

Welche Gedanken bewegen Franziska Geusen zum The-ma “Unabhängigkeit” und wie gestaltet sich ihre Arbeit als Vorständin im Bundesverband Finanzdienstleistung (AfW)? 

Frau Geusen, in Zeiten von Umbrüchen und Unsicherhei-ten, die uns durch das aktuelle Weltgeschehen stets vor neue Herausforderungen stellen, tut sich Unabhängigkeit immer wieder als ein höchst erstrebenswertes Privileg auf. Was bedeutet Unabhängigkeit für Sie?

Vor einem beruflichen Hintergrund bin ich der Meinung, dass Unabhängigkeit nicht unbedingt bedeutet, dass man alles alleine machen muss. Dass man sich gar nicht abhängig machen, oder gar nicht in Verpflichtungen eintreten darf. Die Entscheidungen und Handlungen Anderer können durchaus noch Einfluss auf mich haben und ich bin trotzdem unabhängig. 

Um mal ein konkretes Beispiel dafür zu nennen: Wenn ein Mitarbeiter kündigt oder mein IT-Dienstleister insolvent geht, ist das durchaus bedauerlich, es kann auch mal zu zeitweisen Engpässen führen, aber es darf nicht dafür sorgen, dass das Unternehmen nicht mehr funktioniert. Unabhängigkeit heißt nicht, komplett frei zu sein. Aber es heißt, dass man relativ schnell auf Veränderung reagieren können sollte.

In welchen Momenten Ihres Wirkens spüren Sie als Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes Finanzdienstleistung AfW Ihr unabhängiges Handlungsvermögen am deutlichsten und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen?

Grundsätzlich bin ich bei der Ausgestaltung meiner Vorstandstätigkeit sehr frei. Dabei richtet sich das, was ich konkret tue, nach den Interessen und Bedürfnissen unserer Mitglieder. In unserem Vorstandsteam, wenn man nur uns drei und unsere Geschäftsführerin betrachtet, stimmen wir uns sehr regelmäßig ab, auch wenn jeder seine eigenen Ressorts hat und auch da sehr autark agieren darf. Gerade in meinem eigenen Bereich, der Unterstützung von Maklern, die sich mit Versicherern auseinandersetzen, bin ich sehr unabhängig. Geht es allerdings um wichtige Themen wie neue Gesetzesregelungen, die sich anbahnen, findet eine regelmäßige Abstimmung miteinander statt.

In einer Erhebung zum AssCompact AWARD werden Verlust und Bewahrung von Unabhängigkeit als größtes Risiko und größte Chance für die Anbindung an Pools und Dienstleister angesehen. Warum denken Sie, dass diese ambivalente Einschätzung zustande kommt?

Natürlich bindet sich ein Makler in gewisser Weise, indem er sich für die Zusammenarbeit mit einem Pool entscheidet. Solche Bindungen sehe ich allerdings nicht als problematisch an, solange man sich denn auch wieder lossagen kann. Die Nutzung nur eines oder zweier Systeme hat ja auch einen großen Vorteil für den Makler, weil er seine Daten sowie die seiner Kunden an einem oder zwei Orten findet und nicht mehrere Anbindungen hat, bei denen er den Überblick verlieren könnte. ....

 

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